[miniorange_social_sharing_vertical]
Draußen scheint die Sonne und der abtauende Schnee funkelt und glitzert. Ich mache mir eine Tasse Schoko-Cappuccino und während das Wasser kocht, überlege ich mir, was ich wohl alles in diesen Blog schreiben werde. Was es über mich zu erzählen gibt, wo ich am Besten anfange und ob es überhaupt einen Roten Faden in meinem Leben gibt.
Ich bin ein Springer, hüpfe von Ast zu Ast, wärme mich in den Sonnenstrahlen und lasse keine Pfütze liegen ohne mit Schwung hinein gehüpft zu sein. Das meine roten Gummistiefel weiße Punkten haben, brauche ich wahrscheinlich gar nicht zu erwähnen.

Glaubst du, das es Menschen gibt die keinen Roten Faden haben? Die so sind wie ich, mit vielen Interessen und dem Gefühl, immer weiter springen zu müssen. Von einem Abenteuer ins Nächste mit Scheitern, Erfolgen und persönlichem Wachstum. Warum ich diesen Blog schreibe?
Um ein neues Abenteuer zu beginnen mit viel Herz, Kreativität und Fantasie. Schreiben, hören und lesen waren als Kind, eins meiner Lieblingsbeschäftigung nach Schulschluss. Aber im Laufe der Jahre habe ich es vergessen. So geblendet von der schillernden Welt und den Verlockungen, Materialismus anzustreben. Also bin ich gehüpft von Ast zu Ast, habe mich aufgewärmt in der Sonne, wie gesagt keine Pfütze ausgelassen und nun bin ich hier angekommen. Ich spüre Harmonie und Ruhe in mir. Empfinde Gelassenheit und ich höre den Klang meiner Worte. Im Kamin in meinem Haus lodert das Feuer was genährt werden will.
Was mein Ziel ist? Menschen aus ihren routinierten Alltag in eine Welt der Harmonie, Fantasie und Weitblick zu bringen. Fantasiereisen, Kurzgeschichten und ein kleiner Traum von mir, ein eigenes Buch mit 250 Seiten. Ein Buch was den Alltag beschreibt, verbunden mit magischer Kreativität.
Mein LieblingsHörbuch: „Strand der Träume“ von Sergio Bambaren. Ich kenne all seine Werke. Darüber hinaus liebe ich Filme/Bücher wie Mr.Magoriums Wunderladen, den ich mir gleich anschauen werde, Rubinrot. Um ein solches Buch zu schreiben fehlen mir noch viele Kenntnisse und Fertigkeiten, aber dafür bin ich hier. Üben, üben und nochmals üben.
Draußen stehen meine roten Stiefel mit den weißen Punkten und mein Hund Max sitzt gleich auf meinem Schoß, genauer gesagt, auf meinem Laptop. Zeit in den sonnigen Winterwald zu gehen. Angezogen strecke ich meine Nase zur Tür heraus und rieche den Duft des Frühlings. „Es taut.“
Max quetscht sich zwischen meine Beine, rennt vor Freude los und zerrt mich hinaus, den Berg hinauf. Der Schnee wir zu Wasser und ein kleiner, vorher nicht da gewesener Bach fließt am Wegesrand. Während Max sich ein Schluck aus dem kristallklaren Wasser genehmigt, schaue ich in eine dreifußgroße Pfütze.
Ich sehe meine roten Gummistiefel mit den weißen Punkten. Ein kalter Nordwind weht mir um die Nase. Wellen durchströmen das Spiegelbild der Pfütze und es zeigt sich ein neues, unfassbares Bild. Ich traue meinen Augen kaum.
Ich sehe mich, wie ich vor acht Jahren in unserer alten Wohnung sitze, herzhaft ein Müsli esse und Frühstücksfernsehen schaue. Es wird gerade ein Buch von Master Han Shan „Wer loslässt hat zwei Hände frei“ vorgestellt. Dieses Buch veränderte mein Leben, nachhaltig. Ob es nur das Buch war, weiß ich nicht genau.
Vielleicht begann mein Abenteuer auch schon früher. Ich glaube man weiß nie genau, wann eine Geschichte wahrhaftig beginnt. Als wenn ein unsichtbares Wesen die Wasserpfütze ganz sanft berührt, entstehen auf einmal neue Wellen und das Bild verschwindet. Ich sehe meine roten, weiß-gepunkteten Gummistiefel wieder. Irritiert und gedankenverloren lauf ich weiter.
Spürhund Max riss erneut mit dem Geruch von Wild in der Nase, gewaltig an der Leine. Ich kann ihn kaum halten, bremse voller Kraft ab und stehe erneut vor einer fünffußgroßen Pfütze. Die Wellen sind bereits da, um ein weiteres Bild entstehen zu lassen.

Das Seminarzimmer hat große Fenster und der Teppichboden ist lila mit orangen Kreisen. Meine Studienkollegen und Seminarleiterin sitzen mit dem Rücken am Fenster in mehreren Reihen ähnlich wie in einem Kinosaal. Ich stehe vor ihnen, um mein Abschluss-Feedback in Worte zu fassen.
Ich empfinde Stabilität in meinem Körper und bemerke die Härte des Bodens ganz klar unter mir. Mein Gedanken sind weich wie eine Feder. Was daran liegt, dass ich einfach noch nicht weiß, was ich gleich sagen werde. Nach Worten suchend, um all, die erlebten Ängste, Erkenntnisse und Glücksgefühle auszudrücken.
Ich hebe mein Blickfeld vom Boden über die Köpfe meiner Kollegen hinweg, sehe aus dem Fenster und ein wahres Naturereignis ereignete sich vor meinen Augen. Der bewölkte, regenverhangen Himmel reißt auf. Die Sonne bahnt sich mit ihren blendenden Strahlen den Weg in den Raum und erfasst mich voll in meinem Gesicht. Tränen der Freude und des Abschieds steigen in mir auf.
Was ich damals fühlte, spüre ich ganz klar in mir, hier draußen im Wald und fünf Jahre später. Auch dieses Bild verschwindet in den Wellen der Pfütze.
Was ist heute nur für ein Tag? Was passiert hier? „Komm Max, wir gehen lieber nach Hause.“ Als ich die Haustür aufschließe, stürmt Max voller Freude auf ein Leckerli ins Haus. Ich ziehe meine roten Gummistiefel mit den weißen Punkten aus und bemerkte genau neben mir eine Wasserlache. Das Bild ist klar.
Die Musik laut, die Luft ist warm von der begeisterten Hitze tanzender Menschen, die ich mit leichten Bewegungen in Wallung bringe. Auf den großen Bühnen Deutschlands.
Schwups, weg ist das Bild, genau wie dieser Traum, den ich einige Jahre verfolgte.
Im Mr. Magoriums Wunderladen sagt man so: „Alle Geschichten, auch die, die wir am meisten mögen, müssen irgendwann ein Ende haben. Und wenn es soweit ist, ist das die Chance, dass ein andere, eine neue Geschichte anfangen kann. Und das ist völlig in Ordnung.“
Vielleicht ist das Hüpfen mein Roter Faden, vielleicht habe ich ihn auch einfach nur noch nicht entdeckt. Aber eins lass dir gesagt sein, es war eine lange Reise mit den roten Gummistiefeln und den weißen Punkten, bei einer weißen, rotgepunkteten Tasse Cappuccino hier anzukommen und das Feuer im Kamin lodern zu sehen.
Herzlichst

P.S.: Bist du auch ein Scanner und hast 1000 Interessen? Lebst du deine Vielseitigkeit aus oder bleibst du mit Disziplin fokussiert?