Ein typischer Morgen einer Katzenhalterin
Katzen. Es ist 4:25 Uhr. Montag in der Früh. Die „biologischen Wecker“ haben nicht kapiert, dass die Sommerzeit vorbei ist und wir alle eine Stunde länger rasten könnten. Schlaftrunken schleiche ich die Treppe hinunter, die in den unteren Teil unserer Wohnung führt. Dabei steige ich barfuss in etwas Feuchtes, Warmes und Pappiges. Zwischen meinen Zehen quillt frische Katzenkotze empor. Auf einem Bein hüpfend, suche ich das Klo auf, um diese Sauerei zunächst mal notdürftig zu beseitigen. Denn für eine Dusche ist jetzt keine Zeit.
Warum? Hinter mir stehen meine drei Fellnasen mit hungrigem Blick und machen ein Spektakel, das glaubt man kaum. Es gibt nichts lästigeres, als hungrige Katzen. Ausser vielleicht, kotzende Katzen. Dessen muss man sich bei der Wahl dieses Haustieres gewahr sein. Eine Katze ist vielleicht pflegeleichter wie ein Hund – dafür schafft sie es spielend, eine Wohnung in weniger als 1,9 Sekunden in ein Schlachtfeld zu verwandeln.
Wie sie das macht? Ganz einfach. Sie sucht sich zunächst den höchsten Punkt im Mobiliar, vorzugsweise den eigenen Kratzbaum und beginnt, auf oberster Plattform zu würgen und zu würgen … bis man die Situation erkannt hat und losstürzt, um die Katze vom Baum zu holen, ist es schon passiert. Sie hat es geschafft 20 m2 erfolgreich auf einen Streich anzukotzen. Zack. Das kann man von einem Hund nicht erwarten, denk ich mal.
Jedenfalls steht nun das „Katzenvolk“ mit anklagendem Blick vor mir und verlangt sein Frühstück. Und ich bin die einzige, die eine Dose öffnen kann.
Die schönen Seiten in einer Katzenbeziehung
Aber es gibt nicht nur solche Erfahrungen. Zumeist sind Katzen, sensibel wie sie nunmal sind, sehr gute Zuhörer. In meiner Sturm und Drang Zeit, in verwirrender Suche nach dem Mister Right, war mein Puschkin mein psychologischer Notdienst. Nächtelang hat er mich mit seinem sanften Blick und tröstendem, sonoren und beruhigenden Schnurren therapiert. Er wich mir, die ich von Liebeskummer Schüben geschüttelt, die ganze Nacht nicht von der Seite.
Katzen haben alle ihren speziellen Charakter. Manche sind waghalsig und abenteuerlustig, das einem schwindlig wird. Andere sind eher ruhig und zurückhaltend und beobachtend , bevor sie agieren.
Welche Katze? Merke – während du glaubst DU suchst aus, hat SIE sich schon entschieden
Wenn Du also ein Kätzchen beim Bauern oder Züchter aussucht, dann nimm dir bitte Zeit und beobachte sie ausführlich in ihrem Spiel.
Wer ist hier unter den kleinen Fellpopos die Frechste und Mutigste? Welches ist die Schüchternste und Scheuste? Tipp: Nehme keine von Beiden Es sei denn Du möchtest unbedingt eine hyperaktive dominante und solitäre Katze mit extremen Eigenwillen. Dann adoptiere den Rabauken, der am meisten austeilt. Oder verliebe dich in das schüchternste Kätzchen im Wurf – dann bekommst Du eine Katze, die nur sehr, sehr langsam auftaut und vielleicht ihr Leben lang, ihre Freundschaft zu Dir mit Vorbehalt betrachtet.
Nein – für Katzenanfänger empfehle ich – nimm die, die sich am neutralsten verhält. Sie wirkt ihr ganzes Katzenleben lang eher langweilig, wird aber durchaus pflegeleicht sein. Glaube mir – ich weiss von was ich rede.
Die Katze ist ein Einzelgänger – fataler Irrglaube

Ich denke, sie ist ein Freigeist. Aber unsere Loft Wohnung mitten in der Stadt, verurteilt sie zu Knast auf Lebenszeit!
Und nimm nie nur Eine. Das ist das traurigste, was es gibt. Denn Katzen, sosehr sie sich auch untereinander mal streiten können, sind gar nicht solche Einzelgänger, wie uns der Volksglaube wissen lassen möchte. Katzen sind sehr wohl Rudeltiere. Nur eben in sehr losen Banden. Während ich mir Bonny (frechste und mutigste im Wurf – ja und ich hab sie genommen) und Clyde ( ruhigste und schüchternste – aber mit den schönsten Augen, die ich je bei ’ner Katze sah – und die wollte mein Mann) beim Bauern ansah, beobachtete ich deren Mama, die sich mit einer weiteren Katze das Babysitten teilte. Während die eine Katze auf alle, also ihre eigenen und die der zweiten Mutterkatze aufpasste, konnte die andere in Ruhe jagen gehen. Das geschah auch vice versa. Jobsharing sozusagen. Faszinierend.
Katzenhaltung – Salonlöwe oder Mäuse fressender Freigänger
Glücklicher Freigänger, versus..
Das ist wahrscheinlich die schwierigste Entscheidung überhaupt, für einen Katzenbesitzer. Wieviel Freiraum kann und will ich meinem kleinen Freund ermöglichen.
Während ich hier in Wien Katzen sehe, die souverän über eine grüne Fussgängerampel marschieren, kenne ich auch Geschichten von Landkatzen, die es geschafft haben, sich auf der einzigen, stark befahrenen Straße imUmkreis von zehn Kilometern, totfahren zu lassen.
Wenn ein Freigänger plötzlich tagelang ausbleibt – nein das ist kein schönes Gefühl. Da kann man sie gechipt haben, und von mir aus ein GPS Halsband kaufen – ist sie unterwegs – bist du am Ende mit den Nerven.
… verwöhnter Salonlöwe
Die andere Seite sind die reinen Wohnungskatzen. Sie brauchen viel Abwechslung und Aufmerksamkeit, denn – der tägliche Jagdtrieb und Bewegungsdrang will ausgelebt sein. Auch Katzenklos und – wie eben oben so nett beschrieben – Kotze gehören zum Standard. Ausserdem neigen sie gerne zu Fettleibigkeit, vor allem, wenn kastriert. Das schlecht trainierte Herz – Kreislaufsystem wird voraussichtlich der Grund sein, warum sie eines Tages die geliebten Pfötchen streckt. Eines kann ich allerdings bestätigen – In der Wohnung haben sie eine weit höhere Lebenserwartung, als der Freigänger.
Rasse oder Strassenkreuzung
Das liegt im Sinne des Betrachters. Während edle Rassekatzen natürlich in ihrem Aussehen punkten, können sie, dank Überzüchtung, zu gesundheitlichen Sparkassen heranwachsen. Aber – wer je eine Siam besaß, mag auf den ganz speziellen Ton ihres Miauens und den feinen Charakter nicht mehr verzichten. Ein Pärchen Maine Coon nimmt es Kindern nicht all zu krumm, wenn diese, im Spiel mit ihnen vielleicht mal ein bisschen zu grob werden.
Nachdem aber unsere Tierheime von Katzen in allen Farben und Größen übergehen, überlege dir bitte auch diese Möglichkeit. Eine ordinäre Hauskatze kann genauso ein lieber Gefährte werden, wie eine Britisch Kurzhaar. Aber das ist eine Entscheidung, die du selbst treffen musst.
Hauptsache ist für mich, du entscheidest dich für ein Paar dieser faszinierendsten Tiere, welche man überhaupt als Haustier halten kann.
Überzeugt? Na dann – Willkommen im Club!
Über mich
Eigentlich schreibe ich in meinem Magazin über Luxusgüter und die schönen Dinge des Lebens. Dieser Artikel hier zeigt Euch heute einen ganz privaten Aspekt. Ein intimer Teil, der sonst so toughen Journalistin und Herausgeberin. Ja ich bin doch auch nur ein Mensch.
Schau einfach mal vorbei in meinem LSLB-Magazin .
Weitere Artikel über meine Katzen: http://lifestyleluxurybrigade.com/katzen-erziehung-klick-training/